Warum beißt mein Baby beim Stillen

Fast jede stillende Mutter kennt es, das Baby beißt in die Brustwarze, was echt schmerzhaft ist. Manchmal sind die Brustwarzen danach wund oder bluten sogar. Hier ist es hilfreich, wenn man weiß, warum und wann das Baby beißt und was man dagegen tun kann.

Die gute Nachricht, man muss nicht abstillen. Meist ist dies eine Phase und beginnt mit den ersten Zahnungsschmerzen von Babys (dieser Zeitpunkt kann von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein).

Auch wir hatten eine kurze Beißphase, so ca. mit 8 Monaten. Das liegt nicht daran, dass Dein Kind das lustig findet oder mit Absicht beißt, sondern es muss lernen, was es beim Stillen mit den neuen Zähnen tun muss. Babys haben ab jetzt ein ganz neues Gefühl im Mund, mit denen sie erst einmal lernen müssen umzugehen.

Oft lernen Kinder beim Ausprobieren und an Deiner Reaktion. Daher kann es durch ein plötzliches Aufschreien von Dir dazu kommen, dass Dein Baby entweder so erschrickt und ab jetzt die Brust verweigert oder es findet Deinen Aufschrei sehr interessant und probiert, ob es diese Reaktion noch einmal hervorrufen kann. Manchmal lachen uns die Kleinen auch an (viele Muttis interpretieren es als „auslachen“) und denken, ihre Babys finden es lustig ihnen weh zu tun. Dies ist nicht der Fall. Das Lachen ist eher eine beschwichtigende Geste und kein Baby beißt mit dem Vorsatz, die Mama zu verletzten. Es gibt verschieden Gründe warum ein Baby/ Kleinkind beißt:

  • Meist ist es eine Frage der richtigen Positionierung. Nach einer längeren Zeit des unproblematischen Stillens wird einfach häufig nicht mehr so auf eine gute Stillposition und ein gutes Anlegen geachtet, wie zum Beginn der Stillzeit.
  • Sprecht mit euren Babys darüber und sagt ihnen, dass es euch sehr weh tut. Auch ich habe mit meinem Babymädchen darüber gesprochen und wir zwei mussten ab jetzt schauen, wie wir das anders hinbekommen.
  • Als erstes habe ich die Position meiner Tochter beim Stillen etwas verändert, die Brustwarze lag nun vor dem Anlegen auf Höhe ihrer Nasenspitze. Damit musste sie zum Andocken den Kopf etwas in den Nacken nehmen, der Mund wurde weiter geöffnet und somit mehr Brust erfasst und auch die oberen Zähnchen konnten nicht mehr auf meine Brustwarze drücken.
  • Es kann auch sein, dass es deinem Baby nicht schnell genug geht bis der Milchfluss beginnt.
  • Hier kannst Du selbst vor dem Stillen den MSR auslösen.
  • Oder beißt es eher nachdem es schon an eine Weile getrunken hat? Da ist Wechselstillen und/ oder Brustkompression sehr hilfreich. Wichtig ist hier, eine genaue Beobachtung deines Stillkindes.
  • Auch ich habe mein Babymädchen beim Trinken genau beobachtet, denn Babys können nicht gleichzeitig an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen; da ist es wichtig, schnell zu sein und mit dem kleinen Finger sofort den Sog zu lösen. Sollte es mal nicht klappen mit dem kleinen Finger, dann könnt Ihr auch durch sanftes drücken des Gesichts in die Brust den Sog lösen.
  • Ältere Babys beißen manchmal auch, weil sie im Moment nicht wirklich Lust auf Stillen haben.
  • Durch eine erneute Schwangerschaft, nach dem Eisprung oder während der Periode kann sich der Geschmack der Milch verändern.
  • Bei uns kam es in letzter Zeit häufiger vor, dass nach dem Einschlafstillen mein Babymädchen zugebissen hat. Da hilft nur rechtzeitiges abnehmen von der Brust, bevor sie eingeschlafen sind.

Sollten Deine Brustwarzen noch wund sein, helfen hier verschiedene Stillpositionen, damit kann die Brustwarze schneller und besser abheilen.

Um die Heilung noch zusätzlich zu unterstützen, kann man mehrmals täglich nach dem Stillen mit Multimam-Kompressen oder hochgereinigten Wollfett behandeln.

Aber auch Du kannst Deinem Baby wunderbar bei Zahnungsschmerzen helfen, z.B. mit viel Körpernähe, das beruhigt und lindert die Schmerzen. Durch eine aufrechte Haltung wird der Druck im Kiefer reduziert, was super im Tragetuch funktioniert.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Sachen, auf denen Dein Baby Beißen kann.

Einige, die bei uns ganz gut geholfen haben, schreib ich hier mal auf:

  • Wir haben ein Tuch mit Wasser getränkt, gut ausgewrungen und dann kurz im Tiefkühlfach gekühlt, aber nicht zu kalt!
  • Ein Gurke wurde bei Zahnungsschmerzen immer gern genommen (mit Nahrungsmitteln nicht alleine lassen)
  • Ein ganz normaler kleiner Esslöffel
  • Muttermilcheis selbstgemacht – Muttermilch in einen Eiswürfelbehälter geben, ein Stäbchen hineinstecken und schon kann Dein Baby es sogar selbst halten.

Mit Dentinox (bei allen Gels, die man direkt im Mund auftragen muss, ist es allerdings oft schwierig, den richtigen Bereich zielsicher zu treffen) und Osanit –Kügelchen hatte ich bei meiner jüngsten Tochter leider keinen Erfolg, habe aber festgestellt, dass das von Kind zu Kind unterschiedlich ist. Bei dem einen hilft es, bei dem anderen nicht. Also ruhig mal ausprobieren.

Bei uns half leider zum Schluss nur noch der Griff zum Schmerzmittel. Ich weiß, dass man als Mama bei der der Gabe von Medikamenten immer gut abwägt, ob diese auch wirklich notwendig sind. Gleichzeitig habe ich gelernt, dass unser Körper ein Schmerzgedächtnis hat und dass es wichtig ist, dass man frühzeitig mit der Schmerzlinderung beginnen sollte. Am besten Ihr besprecht das bereits vorab mit Eurem Kinderarzt, welche Schmerzmittel und welche Dosierung für Dein Baby in Frage kommt, falls auch bei Euch die Zahnungsschmerzen einmal sehr stark werden.

Ich hoffe, ich konnte Euch ein wenig helfen und Ihr könnt Eure Babys jetzt gut verstehen und ihnen helfen.

Nimm Dir Zeit, wenn es Deinem Baby gerade nicht so gut geht. Bleibt zu Hause und lasst es zur Ruhe kommen.

Eure Claudia